bilden

bilden
Bild:
Die Herkunft des nur dt. und niederl. Wortes ist unklar. Mhd. bilde »Bild; Gestalt; Beispiel«, ahd. bilidi »Nachbildung, Abbild; Muster, Beispiel, Vorlage; Gestalt, Gebilde«, niederl. beeld »Gemälde, Bild‹säule›, Figur« hängen vielleicht zusammen mit den unter billig und Unbill behandelten Wörtern sowie dem nur noch landsch. gebräuchlichen Bilwiss »Kobold, Zauberer« (mhd. bilwiz̧, eigentlich »Wundersames wissend«) und gehen mit diesen von einem germ. Stamm *bil- »Wunderkraft, Wunderzeichen« aus. Die ursprüngliche Bedeutung wäre dann im asächs. biliđi »Wunder‹zeichen›« bewahrt. Die Bed. »Gestalt« lebt verdunkelt noch in den Zusammensetzungen Mannsbild und Weibsbild (mhd. mannes, wībes bilde). Meist bezeichnet »Bild« jetzt das Werk des Malers und Grafikers, seltener des Bildhauers (s. u.). – Abl.: bilden (s. d.); bildhaft »wie ein Bild, anschaulich« (19. Jh.); bildlich (mhd. bildelich »bildlich; wahrnehmbar«, ahd. bildlīcho »entsprechend«); Bildnis (mhd. bildnisse); Gebilde (mhd. gebilde »äußere Gestalt, Sternbild«, ahd. gebilide, ein altes Kollektiv zu »Bild«; das Wort wurde im 18. Jh. in der Bed. »‹Ab›bild« wieder aufgenommen, seitdem aber mehr an »bilden« angelehnt). Zus.: Bildhauer (im 15. Jh. bildhower, nach mhd. ein bilde houwen »eine Plastik gestalten«); bildschön (im 18. Jh. zuerst oberd. ugs.; eigentlich »schön wie ein Heiligenbild«, hat es älteres »engelschön« verdrängt), danach im 19. Jh. bildhübsch; Urbild (im 17. Jh. Lehnübertragung für griech.-lat. archetypus, später Ersatzwort für Original, Idee, Ideal); Vorbild (mhd. vorbilde, ahd. forebilde).
bilden:
Als Ableitung von dem unter Bild behandelten Substantiv erscheinen ahd. biliden »einer Sache Gestalt und Wesen geben« und ahd. bilidōn »eine Gestalt nachbilden«. Mhd. bilden vereinigt beide Bedeutungen und gilt besonders von handwerklicher und künstlerischer Arbeit (dazu nhd. »die bildenden Künste«), aber auch von Gott als Schöpfer wie später vom Schaffen der Natur und (reflexiv) vom Werden natürlicher Formen. Als pädagogische Begriffe treten »bilden« und »Bildung« (s. u.) erst im 18. Jh. auf, jedoch vorbereitet durch die mittelalterliche Mystik ( einbilden, ausbilden); dazu gehört das verselbstständigte Partizip gebildet, substantiviert der Gebildete (18. Jh.). – Abl.: Bildner (älter auch Bilder; mhd. bildenæ̅re, bildæ̅re, ahd. bilidāri »schaffender Künstler«; heute z. B. in »Maskenbildner«); bildsam (im 18. Jh. für »plastisch, formbar«); Bildung (mhd. bildunge, ahd. bildunga »Schöpfung, Verfertigung«, auch »Bildnis, Gestalt«; im 18. Jh. folgt das Wort der Entwicklung von »bilden« zum pädagogischen Begriff, verflacht aber vielfach zur Bezeichnung bloßen Formalwissens). Zus.: ausbilden (spätmhd. in der Mystik ūz̧bilden »zu einem Bild ausprägen«, nhd. im Anschluss an »bilden« »durch Unterricht technisch oder körperlich vervollkommnen«); einbilden (mhd. īnbilden »‹in die Seele› hineinprägen«, ebenfalls ein Mystikerwort, dann »vorstellen«, im Nhd. reflexiv als »sich vorstellen, wähnen«), dazu eingebildet »sich selbst überschätzend« (18. Jh., eigentlich 2. Part.), Einbildung (mhd. īnbildunge »Einprägung, Fantasie«, nhd. »irrige Vorstellung«), Einbildungskraft »Fantasie« (im 17. Jh. Lehnübertragung für lat. vis imaginationis, es hat bis heute den guten Sinn von »einbilden« bewahrt).

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

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